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Kecskemét

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Bei der Information, man besuche Kecskemét (als Tourist), wird meist die Frage nach dem „Warum?“ gestellt. Es ist klein (110.000 Einwohner, keine Uni), es gibt nicht viele Sehenswürdigkeiten und auch sonst ist nicht allzu viel los. Die Stadt ist gut erreichbar, sie liegt zwischen Budapest und Szeged, beide Städte sind in ca. einer Stunde mit dem Zug erreichbar. Trotzdem ist es großartig. Der Reiz der Stadt liegt nämlich im Bau und der Gestaltung öffentlichen Raums . Der Verkehr im Stadtkern ist kaum merklich, die aufwändig begrünten Promenaden und Alleen nehmen auch deutlich mehr Platz ein als die zweispurige Straße. Im Zentrum kommt man leicht von einem Park in den nächsten, beim Freiheitsplatz (sabadság tér) gibt es auch gute Möglichkeiten für Kaffee und Sandwiches (Weißbrot mit Butter, Belag und Käse überbacken). Dazu gibt es beim Deák Férenc tér vor der Kirche mehrere nette Spielereien: Brunnen bzw. ein Wasserspiel (wie in jeder ungarischen Stadt), eine Entfernungsk

Öffentlicher Verkehr - Bester Verkehr

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Ich habe weder Auto noch Führerschein, was sich im Alltag in der Stadt weder in Österreich noch in Ungarn als Fehler erweist. Allerdings wär's schon praktisch wenn es um Umzug oder Möbelkauf oder ähnliche Großprojekte geht. Nun bin ich Ungarn und brauchte Schreibtisch, Stuhl und Lampe, meine Bezugspersonen hier sind gerade auf Urlaub - und trotzdem habe ich es geschafft, alles vom IKEA in Budaörs in die Balatonregion zu bringen. Mein besonderer Dank gilt: ...der BKK  ( Link ) Der Budapester Nah- und Umkreisverkehr ist mittels Bussen, Straßenbahnen und vier U-Bahn-Linien organisiert. Tickets für so ziemlich alles bekommt man an Automaten, die an den meisten Haltestellen stehen, oder in den Informationsbüros an den wichtigsten U-Bahn-Stationen. In diesem Fall ein Dankeschön an die freundliche Mitarbeiterin beim Mórics-Zsigmond-Körtér, die mir am Sonntag um acht Uhr früh halb auf Englisch, halb auf Ungarisch den Umkreisverkehr erklärt hat. Dazu: Wer nach Budaörs oder

Gruppen-Jugend-Trainings

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Die dritte Woche dieses Auslandsaufenthaltes bestand aus dem "On-Arrival-Training". Es treffen dabei alle Freiwilligen im jeweiligen Land zusammen, die einen Langzeitauslandseinsatz absolvieren und innerhalb der letzten Zeit angekommen sind. Das ist recht variabel, da es verschiedene Längen der Einsätze gibt und realistischerweise Leute kommen und gehen, wenn auch die meisten Freiwilligen im September beginnen und für zehn bis zwölf Monate im Land bleiben. Das Treffen wird von Trainern und einem gepackten Programm angeleitet. In meinem Fall waren es drei Trainer, zwei Ungarinnen und ein emigrierter Italiener. Wir waren 25 Freiwillige und bunt gemischt: aus Spanien, Italien, Frankreich, Deutschland, Österreich mit mir, Finnland, Russland, Armenien (Partnerstaaten!), Rumänien bzw. Transsylvanien, Tschechien und Estland. Der erste Tag wurde zum Ankommen und für obligatorische Kennenlernspiele genutzt und es wurde recht schnell klar, dass die Gruppe insgesamt sehr harmonisch

Ankunft in Ungarn

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Ich bin in der ersten Woche in Ungarn, über den ESC, den European Solidarity Corps. Über den ESC läuft alles sehr behütet ab - Wohnung und Transportmittel sind organisiert, ich werd vom Bahnhof abgeholt, Arbeit beginnt nicht in der ersten Woche, sondern "irgendwann" nach einer Einführungs- und Vorstellrunde. Dennoch, Auslandsjahr ist Auslandsjahr. Die ersten zwei Tage verbringe ich in Budapest, der Hauptstadt. Grad zur Akklimatisierung - ich kann jetzt Forint in Euro im Kopf umrechnen! Über die Habsburger soll man sagen, was man will, schöne Häuser haben sie hinterlassen. Budapest ist ein Traum zwischen Prunkbauten und Verfall, es ist gemütlich wie Osteuropa, bietet aber hie und da den Komfort Österreichs (und wir Österreicher sind ja eher ein gemütliches, komfortables Völkchen). Die älteste Metro der europäischen Landmasse verbindet die wichtigsten Stadtpunkte, dazwischen gibt es ein gutes Straßenbahn- und Busnetz. Der Gellértberg mit seiner absurden Statue des Gellért,

Python

Die Universität Innsbruck bietet mit dem DiSC zwei neue Studienergänzungsmöglichkeiten im Fachbereich Informatik zum Hauptstudienfach an. Die erste, die Studienergänzung, kann im Umfang von 30 ECTS als Teil des eigenen Studiums absolviert werden, solange das eigene Studium einen freien Wahlfächerkorb im Ausmaß von 30 ECTS erlaubt. Die zweite, das Erweiterungsstudium im Umfang von 60 ECTS, kann während dem laufenden Studium oder auch danach absolviert werden, es ist ein verkürztes Bachelorstudium Informatik. Zur Planung gab es bereits Pilot-Kurse, einer davon war Python bei Prof. Chimiak-Opoka. Daher erstelle ich momentan mit Begeisterung kleine Programme , von denen ich wohl das ein oder andere hier hochlade. Für Interessierte, was das Programm macht, ist es ganz leicht: Die Datei downloaden (ist diese Seite vertrauenswürdig?), über die Kommandozeile (Windows-Taste, dann "cmd") in den Pfad zum Ordner der Datei gehen (z.B. "cd Downloads") und dann mit "python

Wie funktioniert ein Auslandsjahr?

Bei aller Liebe zur Universität, zur Bibliothek, zu Vorlesungen und Vorträgen, ein Psychologiestudium ist in erster Linie - realistisch gesehen - eine Berufsausbildung und der universitären Natur dieser Berufsausbildung fehlt die Praxis. Zwei Praktika bis zum Master of Science sind mEn zu wenig, wenn nach dem Studium ein Beruf wie dem des Therapeuten ergriffen wird. Das ist einer der Gründe, warum ich eine Pause zwischen Bachelor- und Masterstudium einlege und ein Auslandsjahr in Ungarn, Nähe Budapest machen werde. Es gibt verschiedene Trägerorganisationen, die ein Auslandsjahr organisieren, z.B. die Diakonie oder der Auslandsdienst, aber eben auch die EU. Die EU finanziert das Projekt "European Voluntary Service" (kurz EVS), dafür verlangt es auch mehr Eigeninitiative. Der/Die Freiwillige ("Volunteer") sucht sich eine Sendeorganisation, die den ganzen Organisationskram von Österreich aus macht und eine Empfangsorganisation, bei der man im Ausland arbeiten kann, m

Bulgakow und Lukianenko

Hinten, auf der Rückseite der Heyne-Ausgabe von Sergej Lukianenkos "Weltengänger" aus 2013 beginnt die Romanbeschreibung mit "Erst sieht es aus wie ein böser Scherz". Meine Hypothese: Vielleicht ist es einfach ein böser Scherz. Vielleicht ist es aber für jede Erzählung zuviel, direkt nach Michail Bulgakows "Meister und Margerita" gelesen zu werden. Von vorne. Michail Bulgakow, Meister und Margerita. Ein Roman, durchkomponiert von vorne bis hinten, in Einteilung, Spannung, Sprache und Figuren, mehr fällt mir grade nicht ein - und komponiert ist grade der richtige Begriff, weil die Sätze durchaus lyrischen Anspruch haben und Sprachverwendung der Figuren mit ihrer Entwicklung geht. Und dabei konnte Bulgakow seinen Text nicht einmal mehr vor der Veröffentlichung "schleifen", er starb zuvor, veröffentlicht wurde der fast fertige Text mithilfe seiner Frau, Jelena Bulgakowa und diversen Aufzeichnungen zusammengeschustert, was zur ein oder anderen Lüc

The Haunting of Hill House (2018) - Empfehlung und Gedanken

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The Haunting of Hill House ist äußerlich wohl eine Horrorserie, ein kleiner Thriller vielleicht, tatsächlich ist es aber mehr gut gemachtes Familiendrama im Spuksetting. Nach dem Trailer folgt eine spoilerfreie Beschreibung, ab dem Abschnitt "das Magische und Märchenhafte" sind Spoiler inklusive. Produziert wurde die Serie als dritte filmische Umsetzung eines Buches von Shirley Jackson von Netflix, für mehr Hintergrundinfos ist die englischsprachige Wikipedia-Seite aufschlussreich. Die fünf Kinder eines herzlichen Elternpaares wachsen zusammen mit einem freundlichen, älteren Ehepaar in "Hill House" auf, in dem es spuken soll. Die Serie zeigt Folge für Folge das Aufwachsen und das Leben als Erwachsene mit allen möglichen Problemen, Streitereien, Erfahrungen etc., jeweils mit Fokus auf einem der  Familienmitglieder: Steven, der Älteste ist jetzt Fantasyautor, Shirley, die Zweitälteste betreibt ein Bestattungsunternehmen. Bei ihr wohnt auch Theo, jetzt Ps

Dreiampeltheorie

Man stelle sich vor, eine Schildkröte kommt in Innsbruck an eine Ampel. Wird sie überall über die Straße kommen? Mitnichten! Stellen wir uns vor, sie wollte zum Bozner Platz und kommt aus der Hypobank, vielleicht hat sie gerade einen Kredit über EUR 100.000 abgeschlossen, um in einem ordentlichen Privatgarten ordentlich vegetieren zu können. Der Kundenberater hat die Verwunderung verarbeitet und erkennt die Gültigkeit der vorgelegten Sicherheiten der Schildkröte an, die beachtlich waren. Nun denn, der Kredit ist abgeschlossen und sie will zum Bozner Platz. Man muss dazu wissen, dass frühlings bis herbsts der Bozner Platz reich verziert mit Blumen ist, aufwändige Gartenarbeiten, die mit allen zwei oder drei Monaten ausgewechselt und regelmäßig betreut werden. Welche Schildkröte würde da nicht am ein oder anderen Grashalm knabbern wollen? Nun, da die Motivation der Schildkröte geklärt ist, betrachten wir die Ausgangssituation noch einmal: Sie steht an der Ampel. Nach ca. drei Minuten ko