Posts

Es werden Posts vom Februar, 2019 angezeigt.

Bulgakow und Lukianenko

Hinten, auf der Rückseite der Heyne-Ausgabe von Sergej Lukianenkos "Weltengänger" aus 2013 beginnt die Romanbeschreibung mit "Erst sieht es aus wie ein böser Scherz". Meine Hypothese: Vielleicht ist es einfach ein böser Scherz. Vielleicht ist es aber für jede Erzählung zuviel, direkt nach Michail Bulgakows "Meister und Margerita" gelesen zu werden. Von vorne. Michail Bulgakow, Meister und Margerita. Ein Roman, durchkomponiert von vorne bis hinten, in Einteilung, Spannung, Sprache und Figuren, mehr fällt mir grade nicht ein - und komponiert ist grade der richtige Begriff, weil die Sätze durchaus lyrischen Anspruch haben und Sprachverwendung der Figuren mit ihrer Entwicklung geht. Und dabei konnte Bulgakow seinen Text nicht einmal mehr vor der Veröffentlichung "schleifen", er starb zuvor, veröffentlicht wurde der fast fertige Text mithilfe seiner Frau, Jelena Bulgakowa und diversen Aufzeichnungen zusammengeschustert, was zur ein oder anderen Lüc

The Haunting of Hill House (2018) - Empfehlung und Gedanken

Bild
The Haunting of Hill House ist äußerlich wohl eine Horrorserie, ein kleiner Thriller vielleicht, tatsächlich ist es aber mehr gut gemachtes Familiendrama im Spuksetting. Nach dem Trailer folgt eine spoilerfreie Beschreibung, ab dem Abschnitt "das Magische und Märchenhafte" sind Spoiler inklusive. Produziert wurde die Serie als dritte filmische Umsetzung eines Buches von Shirley Jackson von Netflix, für mehr Hintergrundinfos ist die englischsprachige Wikipedia-Seite aufschlussreich. Die fünf Kinder eines herzlichen Elternpaares wachsen zusammen mit einem freundlichen, älteren Ehepaar in "Hill House" auf, in dem es spuken soll. Die Serie zeigt Folge für Folge das Aufwachsen und das Leben als Erwachsene mit allen möglichen Problemen, Streitereien, Erfahrungen etc., jeweils mit Fokus auf einem der  Familienmitglieder: Steven, der Älteste ist jetzt Fantasyautor, Shirley, die Zweitälteste betreibt ein Bestattungsunternehmen. Bei ihr wohnt auch Theo, jetzt Ps

Dreiampeltheorie

Man stelle sich vor, eine Schildkröte kommt in Innsbruck an eine Ampel. Wird sie überall über die Straße kommen? Mitnichten! Stellen wir uns vor, sie wollte zum Bozner Platz und kommt aus der Hypobank, vielleicht hat sie gerade einen Kredit über EUR 100.000 abgeschlossen, um in einem ordentlichen Privatgarten ordentlich vegetieren zu können. Der Kundenberater hat die Verwunderung verarbeitet und erkennt die Gültigkeit der vorgelegten Sicherheiten der Schildkröte an, die beachtlich waren. Nun denn, der Kredit ist abgeschlossen und sie will zum Bozner Platz. Man muss dazu wissen, dass frühlings bis herbsts der Bozner Platz reich verziert mit Blumen ist, aufwändige Gartenarbeiten, die mit allen zwei oder drei Monaten ausgewechselt und regelmäßig betreut werden. Welche Schildkröte würde da nicht am ein oder anderen Grashalm knabbern wollen? Nun, da die Motivation der Schildkröte geklärt ist, betrachten wir die Ausgangssituation noch einmal: Sie steht an der Ampel. Nach ca. drei Minuten ko