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Einstöckige Häuser

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Weihnachten in Innsbruck kann wahnsinnig schön sein. Eigentlich ist es ziemlich verrückt, wie viel Strom durch Straßendeko, Glitzerbäume, Spots, Geschäftsfenster etc. verbraucht wird, die Lichtverschmutzung ist auch ziemlich grausig, ist es ein wenig wolkig, leuchtet der Himmel orange, auch um zwei Uhr nachts. Aber Innsbruck hat es so an sich, dass es für jede/n einen Tag geben kann , der so wahnsinnig kitschig ist, dass sich eine gewisse Weihnachtsstimmung aufdrängt, der man dann recht hilflos ausgesetzt ist. In der Innenstadt zu wohnen ist extrem bequem, mit einer gemütlichen Einstellung überlebe ich auch das Gedränge an den Weihnachtsmärkten, durch die ich einfach durch muss, wenn ich irgendwo ankommen will, das außerhalb meiner vier Wänder besteht. Die zweite Bequemlichkeit liegt darin, dass der Rest der Stadt, "Außenlande" wie Pradl oder Sieglanger, nicht auf der Alltagsstrecke liegt und perfekt für halbnächtliche Spaziergänge ist. Wenn es zustätzlich noch sch

Ö1 zu Gast - Literarische Soiree

Am Mittwoch, dem 13.12.2017 fand im Literaturhaus am Inn in Innsbruck die Aufzeichnung der Literarischen Soiree mit Günter Kaindlstorfer als Moderator statt. Geladen waren Joe Rabl, Gabriele Wild und Erika Wimmer-Mazohl, die sich zu "Tyll" von Daniel Kehlmann, "Im Herzen der Gewalt" von Édouard Louis und "Erbsenzählen" von Gertrude Klemm vorbereitet hatten. So kurz so gut. Um fit für den Tontechniker sein, beginnt die Veranstaltung mit einem "Warm-up", wobei eher jede Wärme schnell in der Unfreiheit bis Gezwungenheit einer solchen Veranstaltung abkühlt. Sowohl Gäste als auch Publikum inszenieren ein Radioprogramm inklusive Anleitung, wann geklatscht werden muss (was auch nicht wirklich geklappt hat) und Wiederholung, wenn eine Meldung in die Hose gegangen ist - kein Platz für Authentizität. Aber weiter im Programm: Für das Warm-Up werden drei Bücher mittels Quizfragen verlost - Wer 1807 die "Phänomenologie des Geistes" veröf

Faust

Gestern Abend, am 16.11.2017 (19.30h) spielte das Tiroler Landestheater Goethes Faust unter der Regie von Johannes Reitmeier. Es beginnt mit der Diskussion zwischen dem Herrn (Jan Schreiber) und Mephistopholes (Christoph Schlag), die beide recht hoch sitzen. Faust (Andreas Wobig), in Jogginghose, wacht auf seiner Couch auf, wird vom Famulus (Kristoffer Nowak) gestört, beschwört die Geister und bevor er das Gift trinkt, wetten Mephisto und der Herr. Mephisto hat seinen Auftritt als Pudel, packtiert mit Faust, verscheucht den neuen Schüler (Matthias Tuzar) und sie ziehen los - zum Würstelstand. Faust gefällts nicht recht und es geht weiter in die schrille Hexenküche. Mephisto und Faust tauschen die Körper, Faust sieht Margerethe (Ronja Forcher) und wird toll. Das erste Schmuckkästchen wird versteckt, es wird vom Pfarrer einkassiert, das zweite wird versteckt und Mephisto nähert sich auch der Freundin - der Frisöse Marthe (Antje Weiser) und es wird eine Gartenparty organisiert, wo sic

Mario Schlembach "Dichtersgattin"

Heute Abend durfte ich im Literaturhaus am Inn (Innsbruck) zu Gast sein, eine öffentliche Lesung von Mario Schlembach und Elias Hirschl , letzteren hörte ich allerdings nicht mehr. Obwohl der Moderator (David Winkler-Ebner) nur mäßig belustigte, stellte er für dieses Format interessante Grundlagenfragen zu Hintergründen. Schlembach, der sich schon in seiner Abschlussarbeit mit Thomas Bernhard intensiv beschäftigt hat und das auch für seine Dissertation vor hat(te?), hat einen Monolog über 220 Seiten geschrieben, in dem die Dichtersgattin ihrem Mann ihr (gemeinsames) Leben und die Republik und so die Dinge im Allgemeinen erklärt. Mario Schlembach bot eine Collage aus diesem Monolog und haut auf die Ganzen: der österreichische Kunstbetrieb, das Burgtheater, Handke, Mann, Bernhard, worüber man sich eben aufregt. Da musste sogar die Poetry-Slam-Szene aus der ersten Reihe lachen. Der Monolog beginnt in einer Szene, die der Autor so wirklich erlebt haben will, der Rest dieses Auszugs