Ein Abend für Ernst Toller

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Ein netter, zweiteiliger Abend im Literaturhaus am Inn am 02.05.2018 um 19:00h. 

Der erste Teil bestand aus einem Gespräch zu Ernst Toller, modieriert von Michael Pilz, zwischen Stefan Neuhaus vom Institut für Germanistik an der Uni Innsbruck, der an der neuen Edition der Werke Ernst Toller mitarbeitet einerseits, und andererseits Thedel von Wallmoden, Verleger beim Wallstein-Verlag, der die Briefe und das Gesamtwerk Ernst Tollers herausgibt. Im zweiten Teil las Kristoffer Nowak aus ausgewählten Briefen Tollers.


Im Gespräch kam hauptsächlich Thedel von Wallmoden zum Reden. Es kamen einige Infos zu Toller, Gustav Landauer war der Mentor Tollers und der Termin sei gut plaziert, da die Münchner Räterepublik, mit der Toller zu tun hatte, vor 99 Jahren unterging.

Anlass des Abends ist eine neue Werksausgabe, dabei eine kommentierte Ausgabe der Briefe. Sie seien lesenswert, weil sie erstens einen sozialgeschichtlichen Einblick geben, sowohl global, als auch der Sicht der Intellektuellen der Zeit, und zweitens gleichen die Briefe einem Roadtrip-Tagebuch. Ernst Toller war als Vortragender sehr gefragt und reiste dementsprechend viel.

Seine Briefe sind kaum erzählerisch oder werkerklärend, wie das vielleicht bei Rainer Maria Rilke oder beim Briefwechsel zwischen Joseph Roth und Stefan Zweig der Fall ist, sie sind eher gegenstandsbezogen. Toller hat seine "Briefe aus dem Gefängnis" (bis ca. 1924) selbst herausgegeben und sprachlich, inhaltlich geglättet, die Originale, die ca. Hälfte des Briefbestands ausmachen, sind nicht mehr erhalten.

Die Rezeption Tollers Persönlichkeit in der Philologie schätzen sie als falsch ein. Statt verwirrt und labil war er zielstrebig und reflektiert, selbes erlitt acuh z.B. E.T.A. Hoffmann in der Rezeption. Die falsche Darstellung begann aber früh, wer gegen den Weltkrieg war oder als politischer Gegner galt, war so ziemlich automatisch ein Fall für die Psychiatrie. Das Bild "der schöne Toller" (s.o.) war ein kriminalpolizeiliches Bild mit aufgedrückter Schiebermütze, früher das Sinnbild eines Ganoven.
Nach dem kurzen Gespräch begann die Lesung.

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