Einstöckige Häuser
Weihnachten in Innsbruck kann wahnsinnig schön sein.
Die ganzen Straßenzüge, die ich kaum kenne, sind dahingehend interessant, als dass Raum für viele Geschichten lassen. Automatisch entstehen Vorstellungen über gewisse Fragen, die bisherige Wahrnehmungen und Ideen von der Gegend vereinen. Diese Fragen, die so sehr selten explizit gestellt werden sind z.B. zu den Bewohnern dieses Raums - Tiere, die hier regelmäßig sind, Menschen die hier wohnen oder arbeiten – und die Umwelt, die dadurch geschaffen wird. Wie schauen die Gebäude von innen aus und was für Erlebnisse verbinden Einzelne mit den Häusern oder einem ganz bestimmten Ort; welche Geräusche hier produziert werden und wie diese aufgenommen werden; welche Gerüche, Farben, Gedanken, Vorstellungen und Wünsche etc. gehören in diesen Lebensraum? Wie verbringen die Menschen hier ihre Zeit, wie wirkt die Nacht? Die Nacht macht Gegenden stumm, für Betrachter ganz eigen, oder: andere Reize.
Eigentlich ist es ziemlich verrückt, wie viel Strom durch Straßendeko, Glitzerbäume, Spots, Geschäftsfenster etc. verbraucht wird, die Lichtverschmutzung ist auch ziemlich grausig, ist es ein wenig wolkig, leuchtet der Himmel orange, auch um zwei Uhr nachts.
Aber Innsbruck hat es so an sich, dass
es für jede/n einen Tag geben kann, der so wahnsinnig
kitschig ist, dass sich eine gewisse Weihnachtsstimmung aufdrängt,
der man dann recht hilflos ausgesetzt ist.
In der Innenstadt zu wohnen ist extrem
bequem, mit einer gemütlichen Einstellung überlebe ich auch das
Gedränge an den Weihnachtsmärkten, durch die ich einfach durch
muss, wenn ich irgendwo ankommen will, das außerhalb meiner vier
Wänder besteht. Die zweite Bequemlichkeit liegt darin, dass der Rest
der Stadt, "Außenlande" wie Pradl oder Sieglanger, nicht
auf der Alltagsstrecke liegt und perfekt für halbnächtliche
Spaziergänge ist. Wenn es zustätzlich noch schneit, kann man sich
auch recht gut verirren, was im Villenviertel z.B. sehr zauberhaft
ist.
Die ganzen Straßenzüge, die ich kaum kenne, sind dahingehend interessant, als dass Raum für viele Geschichten lassen. Automatisch entstehen Vorstellungen über gewisse Fragen, die bisherige Wahrnehmungen und Ideen von der Gegend vereinen. Diese Fragen, die so sehr selten explizit gestellt werden sind z.B. zu den Bewohnern dieses Raums - Tiere, die hier regelmäßig sind, Menschen die hier wohnen oder arbeiten – und die Umwelt, die dadurch geschaffen wird. Wie schauen die Gebäude von innen aus und was für Erlebnisse verbinden Einzelne mit den Häusern oder einem ganz bestimmten Ort; welche Geräusche hier produziert werden und wie diese aufgenommen werden; welche Gerüche, Farben, Gedanken, Vorstellungen und Wünsche etc. gehören in diesen Lebensraum? Wie verbringen die Menschen hier ihre Zeit, wie wirkt die Nacht? Die Nacht macht Gegenden stumm, für Betrachter ganz eigen, oder: andere Reize.
Das ist kein Voyeurismus, oder vielleicht doch, aber nicht als Paraphilie, sondern als Neugierde, als Privatstudien über den Menschen und seinen Raum. Das Interesse liegt am gesamten Bild des Menschen als Privatperson. Für manche wahrscheinlich doch eine Paraphilie. Ich frage mich doch das ein oder andere Mal, ob sich diese Interessen bei vielen Menschen entwickeln, eine einfache Neugierde am Alltag (anderer) Leute. Dabei kommt mir immer wieder Arthur Schnitzlers Traumnovelle in den Sinn, weil es eine ähnliche Stimmung auslöst und weil es genauso aus dem persönlichen Kontext herausgenommen ist: In der Traumnovelle stolpert der Protagonist nachts durch höchst unwahrscheinliche, surreale Ereignisse, die ganz aus dem eigenen Kontext, dem eigenen Alltag herausgelöst scheinen; beim Studium des Alltags einer anderen Person findet wohl eine ähnliche Form der Dissoziation statt, v.a. wenn diese Begegnungen und Vorstellungen einmalige Begegnungen sind.
Mir fallen immer wieder, letztens in
Wien, jetzt in Innsbruck in der Nähe des Wiltener Platzerls, diese
einstöckigen, länglichen Gebäude auf, die von zwei- oder
dreistöckigen Häusern flankiert werden (das Foto oben zeigt ein
Solches). Eine Durchgangsstraße bzw. ein Hinterhof, den man von der
Mariahilferstraße in Wien aus erreicht, ist da auch sehr nett
gemacht. Sie wirken (zumindest auf mich) anachronistisch, gehören in
eine Industriezeit mit schweren Maschinen, Dampf und tayloristischer
Arbeitsorganisation.
Mit diesem Eindruck im Hinterkopf
stelle ich mir auch jetzt eher Arbeiter oder Handwerker in dieser
Gegend vor, Leute, die ihren Lohn durch Arbeit mit den eigenen Händen
verdienen, vielleicht auch Bäcker; daneben, wie überall, auch
Studenten. Wenig Tiere, ein recht nüchternes Bild, die Wohnungen
oben hatten vielleicht einmal etwas Sozialistisches, danach gemütlich
eingerichtet, nicht aufwändig, aber sehr heimelig, auch heute noch
eher pragmatisch, aber auch bequem, die weitere Interpretation lasse ich so im Kopf stehen, oder nicht im Kopf, aber in diesem viel zu diffusem Gefühl, das für diesen Zeitpunkt auch nur diesen kleinen Rahmen bewusst sein lässt.
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