Alltägliches in Ungarn

Ungarn ist ein zentraleuropäisches Land mit knapp unter 10 Millionen Einwohnern, die Ungarisch sprechen, in Forint (HUF) zahlen und durch eine parlamentarische Republik organisiert ist. Hauptstadt ist Budapest, und nachdem Ungarn eher zentralistische organisiert ist, sehr wichtig.

Das Konzept von Ungarn startet ungefähr um 1000 nach Christus mit dem Königreich Ungarn und seinem ersten König, Stefan I. (I. Istvan), der mit der bayrischen Gisela verheiratet war. Weitere wichtige Punkte sind der Mongolensturm im 13. Jahrhundert, die Fremdbeherrschungen durch die Osmanen (16 - 17. Jahrhundert) und Habsburger (16. - 19. Jahrhundert, gegen die 1848 revoltiert wurde, 1867 der Ausgleich zur k.u.k.-Monarchie). Nach dem ersten Weltkrieg verlor Ungarn zwei Drittel der Fläche ("Vertrag von Trianon"), im zweiten Weltkrieg war Ungarn mit Deutschland verbunden ("Horthy-Regime"), es folgt das sozialistische Ungarn (gegen das 1956 revoltiert wurde), das nach längerer Vorbereitung mit der Wende 1989 fällt. Die Regierung heute funktioniert wie die meisten europäischen Demokratien mit Parlament, Ministern, Staatspräsident, Gewaltenteilung etc.

Bekannte Regionen des heutigen Ungarns sind der Balaton (Plattensee) und Umgebung, das eher industrielle Südungarn, Debrecen und der Horthobágy-Nationalpark, der in der "Puszta" liegt und das bergigere Nordungarn. Nicht mehr zu Ungarn gehört z.B. Siebenbürgen und Teile des Banats (heute Rumänien), innere Teile Kroatiens (heute Kroatien und Slowenien), Wojwodina (heute Serbien) u.a., in den Nachbarländern, besonders in diesen Gegenden, gibt es ungarische Minderheiten.

Geld & Einkaufen 

Ein Euro sind ca. 330 Forint (Stand Anfang 2020), die überall an Bankomaten abgehoben werden können, Wechselstuben gibt es auch viele. Vertrauenswürdige Bankomaten, die nicht zu viele Spesen abziehen, sind z.B. von der Bank OTP, Erste Bank und Sparkassa oder der Raiffeisenbank. Besonders in touristischen Zonen, aber auch bei größeren Supermärkten, kann auch in Euro bezahlt werden, Wechselkurs ist dann angeschrieben, Rückgeld gibt es in Forint.

Es gibt neben den Supermarktketten aus Deutschland (Lidl, Aldi, Penny, Spar) auch kleine Märkte (oft "ABC") und überall auch Wochenmärkte. In Budapest gibt es viele kleine Märkte, die 24 Stunden am Tag geöffnet haben, genauso wie große Einkaufszentren mit großzügigen Öffnungszeiten (Corvin Negyed, Plaza, Westend…). Der Deutsche erkennt speckige / hartkochende Kartoffeln an der Kategorie "A", "B" bedeutet halb-halb, "C" sind mehlige Kartoffeln. Ungarn stehen wahnsinnig auf Sauerrahm ("Tejföl"), Süßrahm ("Tejszin") gibt es meist nicht im Kühlregal, sondern als Kochrahm ("Fözötejszin") an komischen Orten. Ansonsten sind Supermärkte ähnlich organisiert wie in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Leitungswasser kann bedenkenlos getrunken werden.

Zigaretten können nur in "nationalen Rauchgeschäften" (Nemzeti Dohanybolt) gekauft werden, die mittels eines großen Zeichens, meist mit einer 18 in der Mitte, gekennzeichnet sind - es dürfen nämlich nur Personen über 18 in das Geschäft eintreten, es wird streng kontrolliert.

Sprache & Kontakt 

Ungarn sprechen Ungarisch, die Sprache unterscheidet sich stark von den anderen europäischen Sprachen und wird daher selten gelernt. Sollte jemand doch versuchen, Ungarisch zu sprechen, freuen sich die Meisten darüber. Lernen geht über verschiedene Sprachlehrbücher und -kurse, es gibt einen Kurs auf Duolingo, für die Europäischen Freiwilligen gibt es einen OLS-Kurs bis zum Niveau A1. Auf dieser Wikipedia-Seite (klick) sind die hilfreichsten Phrasen aufgelistet

Die Menschen hier sind wirklich sehr hilfsbereit, höflich und freundlich, aber auch sehr distanziert. Körperkontakt ist eher ungewöhnlich und auch die Integration, oder soziale Interaktion ohne konkretes Anliegen, gestaltet sich mitunter eher schwierig. Ausnahmen bestätigen die Regel.
SIM-Karten gibt es zuhauf von Telekom, Vodafone u.a. Die Vorwahl Ungarns ist +36, dann gibt es zusätzlich eine zweistellige regionale Vorwahl (z.B. 06 für Budapest). Wird die internationale Vorwahl gewählt, wird die regionale Vorwahl ganz weggelassen, nicht nur die 0! Von einer ungarischen Telefonnummer aus, die eine andere ungarische Nummer anwählt, kann einfach mit der Regionalvorwahl begonnen werden.

Medizin & Behörden

Wie überall, gibt es Krankenhäuser, Hausärzte, Fachärzte und Apotheken. Wer nicht privat versichert ist oder wirklich einen Notfall hat, tut sich am leichtesten, direkt in die Apotheke zu gehen. Es sei denn, natürlich, man kennt jemanden, der jemanden kennt.

Die Hausärzte sind nur jeweils für bestimmte Adressen zuständig, d.h. wer eine Niederlassung in Ungarn hat, sollte herausfinden, wer für ihn zuständig ist. Diese können dann zu Fachärzten überweisen. Daneben gibt es auch Notfall-Hausarztambulanzen, es sollte in einer Region 24 Stunden ein Hausarzt erreichbar sein. In die Krankenhausambulanz sollte man nur mit Notfällen. In Budapest gibt es zusätzlich Gesundheitszentren pro Bezirk, dort sind viele Fachärzte an einem Ort, oft auch die Hausarztambulanz. Die Wartezeiten sind so ziemlich überall, auch für Einheimische, lange.

Für Personen, die über die Europäische Krankenversicherung oder Cigna (Europäischer Freiwilligendienst) versichert sind, gilt: zu Ärzten gehen, die einen Kassenvertrag haben, die ungarische staatliche Krankenkassa heißt NEAK.

Menschen, die sich länger im Land aufenthalten, müssen sich innerhalb von drei Monaten melden, damit bekommt man auch eine ungarische Aufenthaltskarte ("Lakcímkártya", Wohnsitzkarte), mit der man sich auch ausweisen kann, die z.B. jetzt, während Reisebeschränkungen durch den Corona-Notstand, zur Einreise berechtigt. Für Freiwillige und Erasmus-Studenten: Tatsächlich melden sich die wenigstens für nur ein Semester oder ein Jahr, für den normalerweise unwahrscheinlichen Fall eines Behördenkontakts, Versicherungskram o.Ä. ist es dennoch praktisch (v.a. weil es eine Strafe auf das Nicht-Melden gibt). Im ESC-Programm sollte sich der Mentor oder die Empfangende Organisation mit dir darum kümmern.

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